Wichtige Faktoren bei der Auswahl eines passenden Gebisses ist die richtige Größe, die Gebissstärke, das Material und das Gebissmodell. Bei der Wahl des Gebisses sollten immer die Bedürfnisse des Pferdes berücksichtigt werden. Fühlt das Pferd sich mit dem Gebiss wohl? Geht es gerne an die Hand heran? Fängt das Pferd an zu kauen?
Mit der Kautätigkeit bringt das Pferd zum Ausdruck, dass es sich wohl fühlt, welches meist zum Vertrauensaufbau zur Reiterhand führt. Durch die Bewegung der Pferdezunge wird der vermehrte Speichelfluss durch die Tätigkeit der Ohrspeicheldrüste angeregt, welche sich im Übergang zwischen Kiefer und Pferdehals befindet. Durch die Kautätigkeit schwillt die Ohrspeicheldrüse ab, was dazu führt, dass die Ganasche des Pferdes beweglicher wird und die Beizäumung vereinfacht.
Die Gebissstärke mittels Finger-Test ermitteln
Zunächst sollte die Gebissstärke festgelegt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass jedes Pferd individuell anatomische Bedürfnisse im Maul aufweist, welches die Gebissstärke definiert. Der sogenannte „Finger-Test“ kann dazu angewendet werden. Es müssen Mittel- und Zeigefinger zusammengelegt an die Stelle im Pferdemaul gelegt werden, an der das Gebiss liegen sollte. Wird ein Druck auf beiden Fingern gefühlt, sollte eine Gebissstärke von 14-16 mm genommen werden. Wird hingegen kaum Druck gefühlt, empfiehlt sich eine Gebissstärke von 16-18 mm. Sollte man sich selbst nicht sicher sein, kann man auch den Zahn- bzw. Tierarzt um Rat bitten.
Die Gebissweite und Gebissmodelle
Die Gebissweite kann mit einem Gebissweitenmesser direkt am Pferdemaul gemessen werden. Bei einer Wassertrense sollten rechts und links höchstens 0,5 cm Platz zwischen Gebissring und Maulwinkel sein, sodass der Gebissring frei beweglich ist und keine Haut einklemmt.
Beim Olivenkopfgebiss, D-Ring-Gebiss und bei einer Schenkeltrense sind die Seitenteile fest. Um eine optimale Wirkung zu gewährleisten, sollten die Seitenteile recht dicht am Maulwinkel des Pferdes liegen. So wird zusätzlich eine ruhige Lage des Gebisses im Pferdemaul gewährleistet und eine seitliche Einwirkung kann erzielt werden.
Einfach gebrochenes oder doppelt gebrochenes Gebiss?
Bei Zug am Zügel stellt sich ein einfach gebrochenes Gebiss dort wo das Gebiss dort wo das Gebiss liegt leicht in der Mitte auf, entlastet die Zungenmitte und übt mehr Druck auf die Zungenränder aus. Das doppelt gebrochene Gebiss hingegen verteilt den Druck großflächiger auf die Zunge und auf die Lade des Pferdes.
Das Gebissmaterial
Metall-Gebisse
Metall-Gebisse werden gerne genommen, da sie langlebig und haltbar sind. Dabei gibt es einige unterschiedliche Legierungen, die unterschiedliche Funktionen und Qualitäten aufweisen.
Edelstahl beispielsweise setzt sich aus einer Legierung aus Eisen, Chrom und Nickel zusammen und ist für das Pferd geschmacksneutral und fördert keine Kautätigkeit.
Kupfer-Legierungen, wie beispielsweise Argentan, haben eine Art Oxidationsprozess, was wiederum die Kautätigkeit des Pferdes anregen soll. Beide Metallgebisse sind sehr fest und hart im Pferdemaul.
Gummi- und Kunststoffgebisse
Gummi- und Kunststoffgebisse liegen hingegen um einiges weicher im Pferdemaul. Bei der Benutzung ist darauf zu achten, dass genügend Speichelfluss gegeben ist, da sonst die Maulwinkel wund gerieben werden können.
Neben der Form und dem Material des Gebisses hängt der Erfolg schlussendlich davon ab, wie der Reiter damit umgeht. Je schärfer das gewählte Gebiss, desto sensibler muss es vom Reiter gehandhabt werden. Der Reiter hat die Verantwortung, sein reiterliches Geschick und die dazu passende Gebisswahl regelmäßig zum Wohle des Pferdes zu hinterfragen. Hört man seinem Pferd zu, beobachtet und fühlt, was beim Reiten passiert, sollte schnell ein passendes Gebiss gefunden werden.
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