Was versteht man unter Springreiten?
Das Springreiten ist eine bekannte Disziplin im Reitsport, bei der die Schwierigkeit darin besteht einen Parcours aus Sprüngen und Hindernissen möglichst schnell und fehlerfrei zu überwinden, dennoch aber auf Stil und Haltung des Pferdes geachtet wird. Die Anzahl, Art und Höhe der Hindernisse variiert dabei innerhalb des Springparcours abhängig vom Schwierigkeitsgrad.
Das Springreiten als Pferdesportart
Im Springreiten unterscheidet man grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Prüfungsformen: Springpferdeprüfung, Stilspringprüfung und Springprüfung.
Stilspringen
Beim Stilspringen wird in erster Linie auf den Springreiter und seine Auswirkung auf das Pferd geachtet. Die Hauptkriterien, nach denen Richter bewerten, sind hierbei der Sitz des Reiters, die Einwirkung des Reiters und die Gleichmäßigkeit des Rittes.
Springpferdeprüfung
In einer Springpferdeprüfung liegt der Fokus, wie der Name bereits vermuten lässt, hauptsächlich auf dem Springpferd. Hierbei wird die Manier des Pferdes am und über dem Sprung beurteilt, sowie die Rittigkeit, der altersgemäße Ausbildungstand und die Übersicht des Pferdes.
Springprüfung
Alle weiteren Springprüfungen werden nach verschiedenen Richtverfahren ausgetragen. Hier richtet sich das Ergebnis je nach Ausschreibung nach gebrauchter Zeit, Hindernisfehlern oder einer Kombination beider. Im Springreiten werden Fehlerpunkte pro gefallener Stange oder Verweigerung des Pferdes vergeben. Am Ende gewinnt das Reiter-Pferd-Paar, das den Springparcours mit den wenigsten Fehlern und dabei der schnellsten Zeit überwunden hat.
Der Schwierigkeitsgrad wird in allen drei Prüfungsformen des Springreitens nach der Linienführung des Parcours und der Höhe, Art und Anzahl der Sprünge gemessen.
Wichtige Grundlagen im Springreiten
Damit ein Springparcours schnell und solide überwunden werden kann, benötigt es eine gute Grundausbildung von Pferd und Reiter, sowie ein großes gegenseitiges Vertrauen. Diese Basis ist elementar für Sicherheit und Erfolg beider Teilnehmer. Daher sollte ein besonderes Augenmerk auf die Grundlagenarbeit gelegt werden.
Eine gute Dressurausbildung ist eine wichtige Komponente für den Reitsport und die Turniervorbereitung. Zum einen fördert sie die Rittigkeit und Kontrolle des Pferdes, was unheimlich wichtig ist, da im Springreiten häufig innerhalb von Sekunden Entscheidungen getroffen werden müssen und das Pferd diese möglichst schnell umzusetzen hat. Soll es die Galoppsprünge vergrößern oder verkleinern, um eine gute Absprungdistanz für den Sprung zu haben? Soll es langsamer oder schneller galoppieren? Das Springpferd muss die Hilfen und Anweisungen des Reiters akzeptieren, sich im Zeitspringen eng wenden lassen und dabei dennoch in der Balance bleiben.
Des Weiteren schützen eine gute Dressurausbildung und eine umfangreiche Gymnastizierung vor Verletzungen im Springreiten und tragen zur allgemeinen Gesunderhaltung des Pferdes bei. Sind diese Komponenten nicht gegeben, kommt es häufig vor, dass Pferde steif und unbeweglich im Rücken sind und sie die Last, die sich bei den Sprüngen auf Beine und Rücken auswirkt, nicht tragen können. Wichtig ist daher, sich ins Bewusstsein zu rufen, dass auch das Springpferd ein Sportler ist und adäquat gearbeitet, sowie gymnastiziert werden sollte. Stangenarbeit und die Trainingsgestaltung mit Cavaletti stellen abwechslungsreiche, stärkende Übungen für das Springpferd dar und helfen dabei die Muskulatur aufzubauen, fit zu halten und die Balance für das Springreiten nachhaltig zu fördern.
Das Cavaletti-Training im Springreiten
Die Trainingsgestaltung mit Cavaletti kann ein idealer Einstieg in die Welt des Springreitens sein. Besonders aber für unerfahrene Reiter und Pferde stellt dies eine gute Möglichkeit dar, eine solide Vertrauensbasis zueinander zu schaffen. Im Springparcours sollte das Pferd in der Lage sein, einwandfrei und flüssig zwischen „zulegen“ und „einfangen“ zu wechseln. Eine gute Übung kann hierbei sein, zwei Cavaletti abwechselnd mit jeweils mehr oder weniger Galoppsprüngen dazwischen zu überwinden. Praktiziert man dies regelmäßig mit seinem Pferd, so stellt dies eine sinnvolle Vorbereitung des Springreitens dar und fördert Kräftigung, Balance, Koordination und Geschicklichkeit des Pferdes.
Stangenarbeit - vom Training zum Springreiten
Die Stangenarbeit stellt eine weitere Möglichkeit dar, ein Pferd an das Springreiten heranzuführen und eine solide Grundlage für einen sicheren Springparcours zu legen. Der strukturierte Aufbau der Stangen fördert das Vertrauen des Springpferdes im Umgang mit den Parcours-Stangen. Außerdem wird es an Gelassenheit, Takt und Kraft gewinnen und lernen, noch besser an das Gebiss heranzutreten. Die Abstände der Stangen sollten hierbei an die Gangart, in der die Stangen überwunden werden sollen, angepasst werden. Es ist zwar ratsam, diese individuell an den Bewegungsablauf anzupassen, die folgenden Abstände gelten aber als Richtmaß bei Stangenarbeit:
1. Schritt: 80 – 90 cm
2. Trab: 120 – 140 cm
3. Galopp: 250 – 300 cm
Wenn das Springpferd bei beiden Übungen einen sicheren Eindruck macht, sollte man es langsam und behutsam an erste kleinere Sprünge gewöhnen, um es nicht zu überfordern. Hierbei wird zunächst mit einzelnen Sprüngen begonnen und anschließend der Schwierigkeitsgrad bedacht gesteigert. So werden Pferd und Reiter Schritt-für-Schritt mehr Vertrauen für das Springreiten erlangen.
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