Ob beim Menschen oder Tier, das Thema Impfen ist generell stark umstritten. Daher soll dieser Beitrag keineswegs als Vorgabe, sondern viel mehr als Ratgeber und Leitfaden gelten, in dem Fall, dass man sich dafür entscheidet. Bei einer Impfung geht es darum, das Pferd gegen Erreger zu immunisieren, indem ihm abgeschwächte Versionen des Erregers gespritzt werden.
Gegen was sollte geimpft werden?
Tetanus (Wundstarrkrampf)
Diese bösartige Infektionskrankheit steht meistens ganz oben auf der Liste der Impfungen, da sie sogar tödlich sein kann. Ausgelöst durch den Erreger „Clostridium tetani“ können gebildete Sporen meist über Schmutz in offene Wunden gelangen. Die Sporen werden zu Bakterien und setzen Nervengift frei, welches über das Blut in das Gehirn und Rückenmark gelangt. Schäden sind bspw. Muskelkrämpfe und die Lähmung des Atemzentrums.
Wichtig? Sehr, da Tetanus tödlich enden kann.
Wie oft? Regelmäßig, bestehend aus drei Einzel-Impfungen beginnend ab dem Fohlenalter.
Auffrischen? Bestenfalls alle zwei bis drei Jahre.
Kosten? Im Schnitt 30 € (exklusive Gebühr durch Tierarzt)
Pferdegrippe (Influenza)
Die Influenzaviren verursachen eine starke Atemwegserkrankung beim Pferd sowie z.B. Fieber und Husten. Der Erreger gehört der gleichen Virusfamilie wie das menschliche Grippevirus an.
Wichtig? Ja, da das Virus sehr ansteckend ist und auch tödlich sein kann.
Wie oft? Grundimmunisierung mittels drei Impfungen; etappenweise
Auffrischen? Jährlich. Achtung: Turnierpferde müssen diese Impfung ggf. häufiger auffrischen (halbjährig)
Kosten? Im Schnitt 40 € (exklusive Gebühr durch Tierarzt)
Tollwut
Tollwut wird durch Speichel übertragen. So kann beispielsweise ein Pferd durch den Biss eines infizierten Fuchses an Tollwut erkranken. Die Symptome zeigen sich meist in aggressivem Verhalten und Verwirrung. Da Tollwut in Deutschland kaum bis gar nicht vorkommt, wird diese Impfung nur in Risikogebieten empfohlen.
Wichtig? Geringes Infektionsrisiko. Empfehlenswert für Weide- und Offenstallpferde in Risikogebieten
Wie oft? Grundimmunisierung mittels drei Impfungen; etappenweise
Auffrischen? Jährlich. Achtung: Turnierpferde müssen diese Impfung ggf. häufiger auffrischen (halbjährig)
Kosten? Im Schnitt 40 € (exklusive Gebühr durch Tierarzt)
Herpes-Virus
Das EHV (= equines Herpes-Virus) ist eine ansteckende Infektionskrankheit beim Pferd, die sich anders als beim Menschen nicht als bloßes Lippenbläschen äußert. Geschätzt tragen bis zu 90 % der Pferde das Virus in sich. Ist ein Pferd einmal infiziert, wird man das Virus quasi nie mehr los und kann auch bei inaktiven Phasen andere Pferde anstecken. Zu den häufigsten Herpes-Typen zählen das EHV1 und das EHV4. Beim EHV1 können Fehlgeburten, Atemwegsprobleme und Erkrankungen des Nervensystems auftreten. Das EHV4 kann auch Atemwegserkrankungen hervorrufen. Der Krankheits-Verlauf ist meistens deutlich milder.
Wichtig? Beste Methode, um einen Ausbruch des Virus vorzubeugen
Wie oft? Grundimmunisierung durch zwei Impfungen
Auffrischen? halbjährig
Kosten? Im Schnitt 40 € - 60 € je nach Hersteller (exklusive Gebühr durch Tierarzt)
West-Nil-Virus
Das aus Afrika stammende Virus wird von Mücken übertragen tritt zuletzt auch häufiger in Deutschland – auch bei Menschen auf. Der Krankheitsverlauf ähnelt anderen Erkrankungen und macht es daher schwierig, eine WNV-Infektion zu diagnostizieren. Zu den Symptomen in den ersten drei bis fünf Tagen nach der Infektion zählen z.B.: Fieber, Muskelschwäche, Krämpfe, Lethargie, Sehstörungen und Appetitlosigkeit. Die Krankheit kann tödlich enden.
Wichtig? Ratsam. Die meisten Fälle sind bisher in Ostdeutschland zu verzeichnen.
Wie oft? Grundimmunisierung mittels zwei Impfungen; etappenweise
Auffrischen? Jährlich.
Kosten? -
Borreliose
Die durch Zecken übertragene bakterielle Infektion kann aufgrund des Fells nicht so einfach beim Pferd erkannt werden, da die typische ringförmige Bissstelle nicht sichtbar ist. Zu den akuten Symptomen zählen Appetitlosigkeit, Fieber. Langfristig kann es Rittigkeitsprobleme, Haut- oder Augenveränderungen sowie schmerzhafte Gelenkentzündungen geben.
Wichtig? Ratsam. Die Vorbeugung durch eine recht neue Impfung ist zu empfehlen. Generell solltest du dein Pferd immer nach Zecken untersuchen.
Wie oft? Grundimmunisierung mittels zwei Impfungen; etappenweise
Auffrischen? Jährlich. Am besten im Frühjahr vor der Zeckensaison.
Kosten? -
Nach der Impfung
Gönn deinem Pferd 1-2 Tage Ruhe nach der Impfung, da das Immunsystem den Prozess erstmal verarbeiten muss. Nach der allgemein geltenden Schonfrist von drei Tagen kannst du schauen, wie es deinem Pferd geht und die Bewegung wieder steigern. Über Nebenwirkungen braucht man sich keine großen Sorgen machen, da die heute eingesetzten Impfstoffe als weniger aggressiv gelten. Zu den möglichen Reaktionen zählen eine Verhärtung des Muskels an der Stelle des Einstichs, leichtes Fieber oder einer Abszessbildung an der Injektionsstellen. Falls die Nebenwirkungen nicht wieder abklingen, beim Arzt melden.
Impfung verpasst?
Das Auffrischen der Impfungen muss mindestens halbjährlich und maximal jährlich erfolgen. Da kann es schon mal passieren, dass man eine Impfung verspätet nachholt oder ganz vergisst. In jedem Fall sollte mit dem Tierarzt darüber Absprache gehalten werden. In einzelnen Fällen muss sogar die Grundimmunisierung erneut durchgeführt werden, sollte die Impfung komplett vergessen worden sein.
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