Fohlenerziehung – achtsamer Umgang mit Fohlen

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Die Geburt eines Fohlens ist etwas ganz Besonderes und für Züchter sowohl professioneller als auch emotionaler Sicht ein außergewöhnlicher Augenblick. Nach einer Trächtigkeitsdauer von 314 bis 350 Tagen, also im Schnitt ein dreiviertel Jahr, erblickt das Fohlen – hoffentlich gesund – das Licht der Welt. Schon kurz nach der Geburt sind die Sinne der Jungpferde voll entwickelt, sodass sie ihrer Mutter direkt folgen können. Da die Minuten nach der Geburt sowie die ersten Lebenstage des Fohlens als kritische Lernphase gelten, ist ein achtsamer Umgang mit dem Fohlen das A und O in der Fohlenerziehung.


Der richtige Moment


Ein Fohlen empfindet unmittelbar nach der Geburt keine Angst vor anderen Lebewesen und kann daher bis zu einem gewissen Grad vom Menschen geprägt werden. Nach diesem kurzen Zeitfenster entwickelt das Fohlen die für junge Pferde typische Scheu. Es ist misstrauisch gegenüber Veränderungen in seiner Umgebung und vorsichtig gegenüber neuen Erfahrungen oder unbekannten Situationen. Deswegen gilt die allgemeine Annahme, dass die Zeit nach der Geburt die vermeintlich vorteilhaftesten Momente für die Erziehung und Prägung eines Fohlens ist. Züchter können Einfluss nehmen, mit welchen Reizen und Gegebenheiten das Fohlen konfrontiert wird. Häufig werden Übungen durchgeführt, welche die Toleranz des Fohlens gegenüber Geräuschen, Gegenständen und Berührungen steigern soll. Dies beinhaltet bspw. folgende erste Erfahrungen: Berührung und Aussehen von Menschen, Handhabung der Hufe und Beine, deren Pflege, Berührungen an der Kuppe und unter dem Schweif, Handhabung von Mund und Ohren. Diese sind allerdings umstrittene Elemente der Fohlenerziehung. Ein solches Training mit dem Fohlen entspricht keineswegs dem natürlichen Prägeverhalten von Pferden, zumal langfristige positive Folgen kaum nachgewiesen wurden und das Fohlen massivem Stress ausgesetzt ist.




Der Einfluss der Mutterstute


Bei dem Umgang mit dem Fohlen im ersten Lebensjahr gibt es mehrere Aspekte, die beachtet werden sollten. Eine solches Training hat sowohl Vorteile als auch Risiken. Den wichtigsten Faktor sollte man allerdings nie vernachlässigen: die Menschenbezogenheit des Fohlens hängt maßgeblich von der Reaktion der Mutterstute gegenüber dem Menschen ab. Das heißt, verhält sie sich ruhig und gelassen in Gegenwart des Menschen, so wird sich das Fohlen dieses Verhalten auf natürliche Weise aneignen. Jeder Züchter muss daher selbst entscheiden, wie er mit dem neugeborenen Fohlen umgeht.





Weitere Tipps zur Fohlenerziehung:


Wann darf meine Stute mit Fohlen das erste Mal wieder raus auf die Weide oder auf den Paddock?

In der Regel kann das Fohlen mit seiner Mutter bereits nach ein bis zwei Tage nach der Geburt auf die Weide, allerdings sollte dabei immer die Witterung beachtet werden. Ist es regnerisch und kühl, sollte das Fohlen maximal 30 Minuten im Freien sein. Wichtig ist außerdem, dass das Fohlen in den ersten Tagen nicht auf dem kalten Boden liegt.


Welche Schritte muss ich nach der Geburt beachten?

Aus bürokratischer Sicht muss die Geburt des Fohlens dem jeweiligen Verband gemeldet werden, damit eine Registrierung des Tieres erfolgen kann. Wichtige Dokumente, welche nach der Registrierung erstellt werden und vom Fohlenbesitzer sorgfältig aufbewahrt werden sollten, sind der Pass und die Eigentumsurkunde. Außerdem wird das Fohlen gechipt und eventuell gebrannt.


Wann muss ich Stute und Fohlen trennen?

Hierbei kommt es auf das Fohlen an und es sollte individuell entschieden werden, dennoch kann man sich nach diesen groben Angaben richten: Eine Trennung des Fohlens von der Mutterstute sollte idealerweise nach sechs Monaten, bei guter Konstitution ggf. eher und spätestens nach acht Monaten zur Schonung der Stute erfolgen.


Wann sollte ich mein Fohlen das erste Mal dem Hufschmied zeigen?

Korrekte Hufpflege bei Fohlen ist die Voraussetzung für gesunde Hufe beim Reitpferd. Deswegen muss bereits nach wenigen Wochen ein Hufexperte ran. Er entscheidet, wann weitere Pflegetermine nötig sind. Um das Fohlen auf den ersten Schmiedtermin vorzubereiten, sollte der Besitzer vorher einige Übungen durchführen, die der Handhabung des Hufschmieds entsprechen.


Was ist mit der Impfung und einer Wurmkur für das Fohlen?

Säugende Fohlen profitieren vom Impfschutz der Mutterstuten – vorausgesetzt die Stute ist grundimmunisiert und regelmäßig nachgeimpft. Über die Muttermilch erhalten die neugeborenen Fohlen Antikörper, die sie in den ersten Lebensmonaten schützen. Ab dem fünften Lebensmonat empfiehlt sich die Grundimmunisierung gegen Herpes. Die Grundimmunisierung gegen Tetanus und Influenza sollte ebenfalls im fünften Lebensmonat beginnen. Wurmkuren hingegen sollten dem Fohlen nach Bedarf angereicht werden. Es ist sinnvoll, vor einer Wurmkur erst eine Kotprobe durchzuführen. Selbstverständlich sollte alles vorab mit dem Tierarzt besprochen werden.


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