Wir stellen vor: Westernreiten

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Es ist wie eine Glaubensfrage unter Reitern: Englisch oder Western? Obwohl es noch weitere Reitstile und Ausprägungen im Reitsport gibt, sind die beiden jedoch die Verbreitetsten. Obgleich die englische Reitkunst in Deutschland stark verbreitet ist, auch das Westernreiten erfreut sich großer Beliebtheit in der Pferdeszene. Was viele Reiter jedoch nicht wissen, die dieser Nische nicht angehören: Dahinter versteckt sich mehr als nur cowboy-romantisch in den Sonnenuntergang zu reiten.


Was ist eigentlich Westenreiten?


Westernreiten ist eine Ausprägung der Reitkunst, die sich von der englischen Reitweise, was Dressur- und Springreiten einschließt, unterscheidet. Der Reitstil basiert auf dem, was von den nordamerikanischen Cowboys etabliert wurde. Dort wurde das Pferd als Nutztier gehalten und dafür verwendet, Rinderherden zu treiben und zu lenken. Der Anspruch des Reiters an sein Reittier war dabei, dass es ohne ständige Einwirkung wusste, was es zutun hat, damit der Reiter sich auf die Rinder konzentrieren konnte. Die Hilfengebung über das Bein wirkt dabei nur ein, um neue Anweisungen an das Pferd zu geben. Das Pferd führt diese Anweisung dann aus, bis es neue Signale erhält. In der Zwischenzeit wirken die Beine des Reiters nicht auf das Pferd ein.





Typische äußerliche Merkmale des Westernreitens


Einen Westernreiter und sein Pferd erkennt man leicht: Sie unterscheiden sich durch die Ausrüstung und das Zaumzeug, aber auch durch die Kleidung des Reiters. Der typische Westernreiter trägt natürlich einen Cowboyhut. Dazu kommen in der Regel noch Jeans mit Chaps und Sporen. Das Pferd trägt einen Westernsattel und auch die Trense unterscheidet sich von dem, was man aus der englischen Reitkunst kennt. Die Zügel werden locker vom Reiter gehalten und werden so überschlagen, dass sie mit ihren offenen Enden zur anderen Seite wieder herunterhängen. Zudem gibt es Pferderassen, die typisch sind für das Westernreiten wie beispielsweise das Quarter Horse, Appaloosa oder Paint Horse. Regional werden aber auch gerne Norweger, Haflinger, deutsche Reitponys oder viele weitere Rassen für diesen Sport genutzt.


Westernreiten: Die verschiedenen Disziplinen


Im Westerreiten gibt es unterschiedliche Disziplinen, die meist durch die Anforderungen der damaligen Cowboys an ihre Pferde entstanden sind.


Das Reining

Das Reining (Reins = Zügel) ist die verbreitetste und beliebteste Disziplin in Europa.

Dazu gehören unterschiedliche Lektionen, die vom Reiter und seinem Pferd geritten werden. Dazu zählen beispielsweise das Back Up, Spins oder der Sliding Stop. Pattern beschreibt die gerittenen Lektionen, die dabei vorgeschrieben sind. Im Freestyle Reining darf der Reiter diese selbst auswählen.


Trail

Bei dieser Disziplin geht es um die Geschicklichkeit und das Zusammenspiel von Reiter und Pferd. Sie müssen gemeinsam und in allen Gangarten durch Tore oder über Brücken reiten. Der Anspruch dieser Disziplin geht zurück auf die Anforderungen, die auf einen Cowboy während eines Geländerittes hätten zukommen können und die es zu bewältigen galt.


Cutting

Das Cutting beschreibt die Arbeit am Rind. Es geht dabei darum ein Rind aus einer Herde zu fixieren und herauszutreiben – quasi „heraus zu cutten“. Dafür haben Pferd und Reiter zweieinhalb Minuten Zeit. Für diese Arbeit werden spezielle Pferde aus Cutting-Zuchten verwendet, die besonders für diesen Sport geeignet sind. Auch die Preisgelder in dieser Disziplin müssen sich nicht verstecken: Sie liegen von den Höhen der Summen direkt hinter denen von Golf und Tennis.

 

Western Pleasure

In dieser Disziplin wird auf die Gangart des Pferdes, seine Taktreinheit und die Haltung geachtet. Wichtig dabei ist auch die im Idealfall feine Hilfengebung des Reiters. Die Disziplin wird traditionsgemäß in Gruppen geritten.

 

Western Horsemanship

Bei dieser Disziplin achtet der Richter ausschließlich auf die Haltung, Sitz und Hilfengebung des Westernreiters. Die abgehaltene Prüfung besteht aus zwei Teilen, wovon die erste nur eine kurze Einzelaufgabe umfasst. Diese bedarf jedoch einer exzellenten und präzisen Ausführung, immerhin geht die Lesitungs des Reiters in diesem Teil zu 80% in die Wertung ein. Der zweite Teil wird Railwork genannt, kann ggf. mit mehreren Teilnehmern stattfinden und fließt nur mir 20% in die Wertung ein.


FUN FACT: Westernreiten in Filmen

Wer jemals einen Film mit Cowboys aus dem Wilden Westen gesehen hat, der weiß, Pferde sind ihre wichtigsten Begleiter. Ebenso dürfen Wettrennen im schnellen Galopp sowie waghalsige Stunts mit den Tieren nicht fehlen. Die Pferde in solchen Filmproduktionen werden einem ganz besonderen Training unterzogen, u. a. um den Stunt des "Fallens" zu erlernen. Sie gehen auf Kommando aus vollem Galopp zu Boden, indem man ihnen mit dem Zügel den Kopf zur Seite zieht. Wer genau hinschaut, kann das in fast jedem Western sehen! Nichtsdestotrotz sind solche Szenen heutzutage seltener geworden, zum einen weil das Western-Publikum fehlt und zum anderen Tierschutz größer geschrieben wird. Nur eines von zehn Stuntpferden lernt überhaupt das Fallen, da es als Königsdisziplin unter den Pferdestunts gilt. Daher gilt: erfahrene Reiter können mit ihren ausgebildeten Pferden zwar fallen, tun es aber nur bei ausgewählten Produktionen. 

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